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AutorenbildPferdetherapie Sandra Kaufer

Fütterung in der Winterzeit

Dieser Beitrag entsteht heute ganz spontan aus aktuellem Anlass und weil es mir ein sooooo wichtiges Herzensthema ist!!


Ihr Lieben - Pferde sind DAUERFRESSER! Man kann es gar nicht oft genug erwähnen. Und mit Dauerfresser meine ich nicht, dass der liebe Haflinger eh immer Hunger hat und alles in sich rein futtern würde - NEIN! Damit meine ich das die komplette Physiologie eines Pferdes darauf ausgerichtet ist DAUERHAFT in kleinen Mengen LANGSAM zu fressen. Und das im optimalsten Falle bodennah und Schritt für Schritt - also in Bewegung.


So - bauen wir das eben erwähnte doch mal etwas auseinander.

Was meine ich mit die Physiologie ist darauf ausgerichtet dauerhaft Futter zu bekommen. Ich möchte jetzt hier keinen Anatomiekurs mit euch machen und versuchen diesen Post so kurz es geht zu halten aber es brennt mir so auf der Seele, dass alle Pferdebesitzer dieser Welt dieses Wissen doch bitte verinnerlichen müssen.


Ein Pferd produziert DAUERHAFT Magensäure - die es dafür benutzt das Futter zu verdauen. Grundfutter wie Heu und ein sorgfältiges Einspeicheln führt außerdem dazu, dass der ph-Wert abgepuffert wird. Womit wir schon bei dem Punkt LANGSAMKEIT sind! Ein sorgfältiges Einspeicheln funktioniert nur wenn das Pferd in Ruhe ausreichend kaut. Ein Schlingen bewirkt das Gegenteil - dürfte ja jedem klar sein

Was passiert jetzt also bei zu großen Fresspausen?? Es ist ein Teufelskreislauf - aus dem man übrigens nur kommt wenn man dem Pferd 24 h Heu ad lib gewährt!


Folgendes Szenario: Dein Pferd steht jetzt im Winter auf Paddock, ohne Futter, locker 6 Stunden am Tag. Da sind jetzt ganz viele Schwierige Faktoren miteinander verknüpft. Erstmal STEHT das Pferd also den ganzen Tag. Der Magen produziert brav Magensäure und wartet darauf wann endlich das Futter kommt um damit arbeiten zu können. Aber nix passiert. Das Pferd hat hunger. Spätestens nach 3 Stunden Futterpause wird´s schwierig. Das Pferd bekommt Stress- denn es hat Hunger! Die Magensäure steigt in Areale im Magen, die physiologisch keinen adäquaten Schutz vor der Säure bieten. Die Schleimhäute werden angegriffen. Mit der Zeit führt dies zu Entzündungen der Magenschleimhaut im oberen Bereich des Magens!


SO weiter gehts- das Pferd hat wie erwähnt Stress- wenn das ganze täglich so ist kommt es zu einer Dauererregung des Nervensystems- als Fluchttier und Dauerfresser stellt sich jetzt ein Mechanismus im Körper ein, der das Überleben sichern muss. Denn wenn nicht genug Futter da ist wird der Körper mit der Zeit schwächer - so viel weiß der Körper ganz natürlich aus seiner Evolution - aber wenn das Raubtier kommt sollte das Pferd noch gut fliehen können. Also setzt der Körper die Durchblutung im Magen- Darmtrakt herunter und fährt sie in der Muskulatur hoch. Denn im Zweifel ist es jetzt wichtig, dass das Pferd noch schnell vorm Tiger wegrennen kann , da ist die Verdauung erstmal nebensächlich. Das wiederum führt auf Dauer dazu das die Magen- und Darmschleimhaut weniger durchblutet wird und damit einen nicht mehr so guten Schutz gegenüber der Magensäure bilden kann. Auch dies führt irgendwann zu Entzündungen und Schlussendlich zu Magengeschwüren. Darmschleimhaut kann übrigens auch Löcher davon bekommen!


Wenn das Pferd dann endlich rein kommt. Schlingt es seine Abendportion in der Box im Nu weg. Das bringt nicht nur mit sich, dass das Futter nicht genügend eingespeichelt wird, sondern führt auch noch dazu- dass (insofern in der Box Heu ad lib auch keine Möglichkeit ist) spätestens um 20 Uhr alles leer ist und der ganze Spuk der Futterpause bis früh wieder los geht. Dieses mal nur mit einer noch viiiel längeren Pause als tagsüber.


Und so vergeht Tag um Tag und der Besitzer wundert sich- Warum ist mein Pferd so zickig wenn ich seinen Bauch berühre? Und überhaupt ist es jetzt immer so spritzig - muss ich mal am Kraftfutter rum schrauben. Auf der einen Hand bewegt es sich irgendwie immer steifer. Kotwasser hat der halbe Stall- ist also ganz normal - NEIN!!! ist es nicht. All diese Anzeichen wollen euch wach rütteln!


Es sind Hilferufe eines Körpers, der unsere Sprache nun mal nicht spricht. Was bitte soll ein Pferd noch tun?


Übrigens können Stoffwechselkrankheiten ihren Ursprung darin haben. Ihr könnt also unzähliges Geld in Pülverchen, Tierarzt, Sattler, Trainer und Therapeuten stecken und strudelt immer noch im Kreis aus immer lauter werdenden Symptomen.


Und dabei könnte es so einfach sein.

FÜTTERT EURE PFERDE ARTGERECHT!


Bitte- und haut in den Pensionsbetrieben auf den Tisch - bei der Heufütterung bedarf es einer wirklichen Revolution!


Selbstverantwortung ist da das Stichwort- mit dem ich diesen Post nun abschließen möchte. Selbstverantwortung ist ein großes Wort mit großem Ausmaß über das ich gern demnächst auch mal schreiben möchte.


Ich danke jedem- der sich diesen Artikel nun bis zum Ende durchgelesen habt. DANKE! Und habt MUT für eure Pferde was zu verändern. Es würde sooo viele Probleme beruhigen.

Danke!

In Liebe . Sandra

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